Marc Sadler wurde 1946 in Innsbruck (Österreich) geboren, besitzt die französische Staatsbürgerschaft, lebt und arbeitet aber seit vielen Jahren in Mailand. Als Absolvent der ENSAD (École nationale supérieure des Arts Décoratifs) in Paris spezialisierte er sich bald auf die Verwendung von Kunststoffen und trug zur Innovation ihrer Verarbeitungstechniken bei. Hauptsächlich wurde Sadler aber in den 1970er Jahren als Designer von technischem Sportzubehör bekannt, als er einen thermoplastischen Skischuh mit symmetrischer Schale entwarf und patentieren ließ, der zu einem großen Erfolgsschlager wurde. Seine Zusammenarbeit mit Sportunternehmen war auch danach in seiner Karriere von großer Bedeutung: Neben einer langjährigen Beziehung zum italienischen Unternehmen Caber, dem späteren Lotto, entwarf er in den 1990er Jahren einen innovativen Rückenprotektor für die Motorradmarke Dainese, der heute Teil der ständigen Sammlung des MOMA in New York ist.

Sadler wurde mehrfach mit dem Industriedesignpreis Compasso d'Oro ADI ausgezeichnet: 1994 für die Wandleuchte Drop aus Gummi für Flos; 2001 für die Leuchten Tite und Mite für Foscarini (letztere gehört zur ständigen Sammlung des Centre Pompidou in Paris). Die beiden Lampen bestehen aus einer Mischung aus Carbondraht und Glasfaser, wodurch sie eine funktionelle Struktur und eine charakteristische grafische Verzierung erhalten; dann im Jahr 2008 ein Preis für das Bücherregal Big von Caimi Brevetti mit Stützen aus Aluminium und Regalen aus lackiertem Stahl; 2014 für die Kühltheke Bellevue mit Panorama-Technologie für IFI, die es ermöglicht, die traditionelle Struktur der Eisvitrine zu nutzen, das Produkt zu lagern und es gleichzeitig sichtbar zu machen. Jüngst hat Sadler die Stehleuchte Tyla für Kundalini (2021), inspiriert von den Formen einer Wasserpflanze, designt und dafür einen Design Award mit der Leuchte Accordéon für Slamp gewonnen.

Im Laufe seiner Karriere hat sich Marc Sadler zahlreichen weiteren Projekten gewidmet, wobei er stets die Verwendung von Kunststoffen bevorzugte und häufig mit innovativen Produktionsverfahren experimentierte: von Möbeln über Leuchten bis hin zu kleinen und großen Haushaltsgeräten. Zudem hat er mit der Telefongesellschaft Tim und dem Modehaus Ferragamo an der Gestaltung von Ladenbausystemen, Schaufensterdekorationen und Display-Modulen gearbeitet.